Samstag, 4. April 2020

Wo gehts hin?

Ich rufe noch : "Wo solls denn hingehen" hinterher. Aber er bleibt nicht stehen. Winkt mir nur zu und rennt davon. Eine ganze Zeit lang warte ich, daß er zurück kommt und mir doch erzählt was in ihn gefahren ist. Aber schließlich mache ich mich auf. Laufe in die Richtung in die der Xellsbeer verschwunden ist und suche ihn. Zuerst finde ich keine Spur von ihm. Doch dann höre ich sein unverwechselbares Lachen und sehe wir er gerade eine ältere Dame hochhebt. "Xellsbeer! Was machst du denn?" rufe ichbesorgt. Hoffentlich tut er ihr nichts. Doch als ich die beiden erreiche setzt er die Frau behutsam auf ihre Beine und sehe die Tränen der Freude in ihren Augen. Ganz perplex frage ich was das denn sollte. Da bedankt sich die Dame beim Xellsbeer und erzählt mir, wie sehr sie sich seit Tagen nichts sehnlicher wünscht als mal wieder liebevoll umarmt zu werden. Ein lebendes Geschöpf zu spühren. Nähe zu erleben. Seit Tagen, ja Wochen ist sie nun alleine und alle behandeln sie wie eine Aussätzige. Als wäre sie diejenige, die eine tötliche Krankheit hat. Sie versteht durchaus, daß es nur um ihren Schutz und ihr Leben geht, doch was hilft einem ein Leben, wenn das Herz und die Seele verkümmern. Diese Umarmung aus tiefster Freude hat ihr heute vielleicht mehr geholfen, als alle Vorsicht und Rücksichtnahme. Der Mensch lebt nicht vom Brot allein. 
Und noch ehe ich der Erklärung ganz verstanden habe ist der Xellsbeer auf und davon und drückt schon die nächste Person, die ihr begegnet. Und die nächt und übernächste. Er geht in die Krankenhäuser und tröstet die Patienten, die niemanden haben, der sie in den Arm nimmt. Wie viel Freude er dabei erlebt. Herrlich. 
Fühlt euch alle mal ganz herzlich in den Arm genommen und gedrückt. 
Bleibt gesund.