Montag, 30. März 2020

Spaziergang

Gemütlich spaziert der Xellsbeer durch die Gegend und schaut sich um. Wie jeden Tag seit er erwacht ist sieht er den Menschen auf die Finger und über die Schulter. Sieht zu, wie die Menschen vor Angst hektisch auf die Seite springen, wenn plötzlich jemand neben ihnen auftaucht aber dicht zusammendrängen, wenn sich die Türen zu den Läden öffnen. Allerdigs nur bis sie sich wieder bewußt werden, wie nah die anderen gekommen sind. Sie halten die Luft an ziehen den Kopf ein und machen schnell einen Schritt durch die Türe, um dann wieder zur ganzen Größe aufgerichtet entspannt einkaufen zu können. Die anderen, die nicht eingelassen wurden springen dagegen sofort wieder auseinander und beginnen eine heftge Diskusion darüber wer eigendlich dran gewesen wäre. Die Ausrede Ich habe keine Zeit zieht ja jestzt nicht mehr. Dem Xellsbeer ist das irgendwie zu blöd. Er geht weiter und sieht jede Menge geschlossene Läden. Ein trauriger Anblick. Irgendwie gespenstisch. Aber weil so schönes Wetter ist geht er hald eine große Runde in den Wald. Legt sich in eine Haufen Blätter und läßt sich die Sonne auf den Bauch scheinen. Arme Menschen denkt er. Die sehen garnicht wie schön es gerade ist. Die Frühlingsblumen, die sich nach dem Licht strecken, daß die laublosen Bäume bis zum Boden durchlassen. Die ersten Käfer, die von der Sonnenwärme geweckt beginnen dem Frühling zu fröhnen. Die Vögel, die munter pfeiffend den Morgen begrüßen, sich am ersten Grün zu ergötzen und sich keine Sorgen machen was so ein seltsames Ding wie ein Corona tun könnte. Ach wie herrlich. 
Auf dem Heimweg kommt der Xellsbeer an einem großen Haus vorbei. Neugierig wirft er einen Blick durch ein Fenster. Er sieht kranke in weißen Betten liegen - weinend- alleine- hoffnungslos. Keiner will mit ihnen zusammen sein. Nur mit Maske, Kittel und Handschuhen traut sich eine gehetzte Schwester an die alte Frau. Sie weint und kann doch nicht in den Arm genommen werden. Man könnte sich ja anstecken. Wer will das schon? Was für ein trauriges Bild? Dem Xellsbeer wird ganz anders. Nur mit Mühe kann er eine Träne wegdrücken. Da sieht er noch mehr. Viele Menschen die alleine zu Hause sind und sich nicht an die frische Lut traun, weil man sich ja anstecken könnte. Nun noch alleiniger als sonst. Noch verlassener und noch verängstigter. Arme Menschen denkt der Xellsbeer und bindet sich eine Maske um. Als ich ihn so sehe frage ich ihn warum er eine Maske trägt. 
Er: "Corona ist doch in aller Munde. Aber bei mir kommt es nicht rein."
Dummer Bär Du bekomst das doch nicht. Ist doch nur für Menschen schlimm. 
Echt? fragt er mich? 
Da rennt er weg und ich bleibe völlig perplex zurück. Was hat er nur jetzt wieder vor?
tststs

Mittwoch, 18. März 2020

...welch ein Chaos

Ups da ist er wieder...
gerade habe ich gesehen wie er seine Kopf ganz kurz aus dem Blätterdach seines Waldes gestreckt hat. Er hat ihn zwar sofort wieder eingezog aber schon beim ersten Rascheln habe ich ihn bemerkt. Mein Xellsbeer wurde wohl von all dem Irrsinn, der hier gerade abgeht geweckt. Abstruse Geschichten die hier geschehen haben ihn gepiekst. Unglaubliche Szenen die sich bei uns abspielen haben ihn aus seinem Schlaf gerissen. Schon seit Tagen hatte ich so ein Gefühl, so ein ziehen im Hinterkopf, ein Drücken zwischen der 5.  und 6. Rippe. Ich hätte schon da wissen müssen, daß er sich regt. Hätte ahnen können, daß unsere Welt sich Bahn bricht in seine tiefen und friedlichen Träume in denen er wohlig die letzten Jahre - Monate - Wochen und Tage dahindämmerte. Und plötzlich - hast du nicht gesehen - war er wach, kratzte sich am Kopf und überlegte sich, was ihm den Schlaf raubt, was ihn seinen süßen, narkotischen Träumen entrissen hat. Schläfrig tabste er nach drausen blickte sich um und...
...erschrak!
Nichts war mehr wie es vorher war. Kein bekannter Baum. Kein vertrauter Klang in seinem Wald. Und als er eben vorsichtig erkunden wollte was diese Veränderung verursacht hat - Ha! Da hab ich ihn gleich erblickt.
Doch was für ein Anblick zeigt sich meinem Xellsbeer?
Die Welt so wie wir sie kannten, wie er sie in Erinnerung ist verschwunden. Etwas wildes ist an ihre Stelle getreten und brüllt ihn an. Sie schreit ohrenbetäubend: Panik! Nein eher:

PAAAANIIIIK!!!!!!!

Mein armer Xellsbeer erblickt Menschen bepackt mit Tonnen von Mehl, Zucker, Milch, Nudeln und Reis. Einkaufswägen gefüllt mit Dosenfutter, Brot und Müsli bis zum Überquillen. Und was ist das? Autos voller Klopapier.
Scheiße denkt der Xellsbeer und blinzelt kurz noch mal um auf Nummer sicher zu gehen, ob er da nicht vielleicht einer Phatamorgana verfallen wäre. Nein Klopapier tatsächlich Klopapier. Etwas muß vorgehen in dieser seltsamen Welt um ihn herum. Wahrscheinlich ist das Ende der Welt angekündigt worden und er hat es verschlafen. Und alle sch... ähämmm ...machen sichjetzt  vor Angst in die Hose. Jetzt ist seine Neugierde geweckt. Jetzt gibt es kein Halten mehr. Er muß rausfinden was da los ist.
Was er da erlebt erzähle ich euch bald .
Macht euch gefaßt auf wilde Geschichten, auf Abenteuer die alle griechischen Heldensagen wie langweilige Kleinkinder-Guten-Nacht-Geschichten aussehen lassen. Auf Nerven zerfetzende Thriller, die euch den Schlaf rauben. Auf Todbetrübliche Dramen wie sie die Welt so noch nicht erlebt hat.
Ihr werdet sehen.