Montag, 30. Mai 2016

Wie ein kuschliges Fell....

Es ist wieder so weit:  Leuchtend hellgrün wogen die Gerstenfelder und recken ihre Haare empor. Der Wind wiegt sie sacht umher und läßt Wellen durch dieses Meer aus grün wogen. Er treibt sie von einem Ende des Feldes zum anderen. Am liebsten würde ich mich hineinfallen lassen, auf den Wogen treiben und den Wolken zusehen, wie sie über den Himmel ziehen. Die Zeit vergessen. Mich selbst vergessen.
Ich stelle mich mitten in die Ären und streiche ganz sachte über die Spitzen der Halme. Ich fühle wie rauh und spietz die Haare sind. Streicht man in die richtige Richtung fühlen sie sich ganz glatt an. Sie kitzeln meine Fingerspitzen. Die Wogen schlagen vorsichtig gegen meine Schenkel. Ohne nass zu werden wate ich ein Stück weiter in die Flut und laufe dem Segelboot entgegen, das gerade auf mich zusegelt. Ebenso grün wie das Feld ist es mir erst jetzt aufgefallen. Leuchtend smaragdfarbene Segel blähen sich im Wind. Lautlos schneidet der Kiel durch die Wellen und dreht erst kurz vor mir bei. Mit einem kleinen Sprung lande ich an Bord und fühle wie der Wind erneut in die Segel greift und mich mit dem Boot davon trägt. Wir nehmen Fahrt auf. Das Deck neigt sich vor dem Wind. Immer schneller und schneller fahren wir durch die grüne See zu einem unbekannten Ziel. Unglaublich schnell... Unglaublich ruhig... Unglaublich schön

Dienstag, 17. Mai 2016

Wie wirst du einmal sein?

Ein Brief den ich schon lange in meinem Schreibtisch liegen habe:

Wie Du einmal sein wirst?
Dem Verzweifeln nahe mit deinen Kindern streitend, die genauso dickköpfig sind wie du es warst  und bist
Ob Du meinen Rat suchst?
Ob Du ihn brauchst?
Ob Du ihn annimmst?
Was für ein Mensch wirst Du werden?
Wie wirst Du einmal aussehen?
Was wird Dir in deinem Leben einmal wiederfahren?
Ich wünsche Dir nur das Beste
Viel Glück und Liebe,
Kraft und Geduld.
Und Einsicht.

Donnerstag, 5. Mai 2016

Große bunte Seifenblase

Seifenblasen sind groß, bunt und schillernd. Sie fliegen mit dem Wind zu den Wolken davon, wohin sie nur unsere Hoffnungen und Wünsche begleiten können. Alle Sorgen und Ängste bleiben zurück und nur das Hier und Jetzt zählt. Wabernd fliegt sie fast schwerelos immer höher und höher, ohne eigenen Willen und doch wird sie getragen und weicht wie von Geisterhand geführt vor großen Hindernissen aus.
Ich schicke meine Wünsche auf diese Reise. Verpacke sie in die Hülle einer Seifenblase und schicke sie auf ihren Weg, mit der Hoffnung, daß sie in Erfüllung gehen und den richtigen Platz finden, an dem sie in Erfüllung gehen sollen. Ich schau diesem Gebilde nach, beobachte wie sie an Höhe gewinnt. Oh oh sie fliegt genau auf ein Haus zu. Das war ja eine kurze Reise denke ich gerade, als eine Böe sie rettet und mit Schwung nach oben und über das Haus hinaus trägt. Puh - noch mal Glück gehabt.
Das Seifenblasenraumschiff steigt höher und höher und wird dabei immer kleiner. Bald werde ich sie aus den Augen verlieren. Wo sie wohl hinfliegt. Ob sie wohl jemand anders auch sieht? Wird sie vielleicht ein Kind glücklich machen, das dann schreit: "Oh! Kuck mal eine Seifenblase!" doch die Mutter an der Hand sieht sie nicht, denn sie muß auf den Verkehr achten. Der kleine Hund von Herrn Schulz bellt meiner Seifenblase nach und will sie fangen und bekommt dafür beinah eine Tracht Prügel von seinem Herrchen, denn er legt Wert auf Ordnung und Disziplin. Ein spinnender Hund passt da so garnicht ins Bild. Was sollen da die Leute denken.
In diese Gedanken versunken sehe ich wie ein Spatz gerade über die Blase fliegt, mitten im Flug zuckt und einen kleinen Schiß fallen läßt. Was für ein Zufall: er trifft natürlich genau meine Seifenblase die lautlos zerplatzt. Unerfüllt purzeln meine Wünsche auf die Erde zu, in Todesangst mit den Beinen und Armen rudernd. Das Gesicht zu einer Grimasse verzerrt zerschellen sie ebenso lautlos auf dem Boden. Alles dahin.
Mann! Der Wind bläßt heute wieder kalt. Er treibt mir eine Träne aus dem Auge. Genau! Der war es.
Bestimmt....