Donnerstag, 24. Dezember 2020

Frohe Weihnachten?

 

Es riecht nach Schnee…

Noch ist es warm da draußen. Die Regentropfen klatschen auf den matschigen Weg. Kalt. Ungemütlich. Trostlos. Wie das letzte Jahr mit all dem Chaos und Ärger. So viel Aufregung und alles war auf den Kopf gestellt. Nichts ist wie es war.

Der Xellsbeer liegt in seiner gemütlich warmen Höhle, den Kopf auf die Pfoten gelgt und denkt ein wenig nach, während er seinen Blick über das da draußen schweifen läßt. Was für ein Jahr liegt da nur hinter uns. Wobei, fällt es ihm da ein – Wie schön war doch die Zeit im Frühjahr, als wir jeden Abend zusammen am Tisch saßen, aßen und dann etwas spielten, weil niemand weg mußte. Keine Termine, keine Verpflichtungen. Einfach mal Ruhe haben. Oder die Ausflüge mit der Familie als es wieder ging. Das erste mal wieder raus gehen. Der Urlaub, den wir nehmen mußten und uns doch „nur“ erholen konnten. Das neue Haus mit Garten. Klar viel Arbeit aber eben auch endlich unser eigenes. Eine riesige Befreiung. Unabhängigkeit. Lebensqualität. Und dann natürlich das neue Auto zu Weihnachten…

Tja Weihnachten – ganz ohne die Verwandtschaft. Was für eine trostlose Geschichte wird das wohl? Keine Weihnachtsmärkte mit Glühwein. Kein Einkaufsbummel. Keine Besuche bei der Familie. Alles was das Fest all die Jahre ausgemacht hat. Aber mal ehrlich: Vermisse ich tatsächlich den ganzen Rummel? Die Hektik in den Geschäften, ob ich für alle das richtige Geschenk gefunden habe. Oder den Besuch beim Onkel, den eigentlich niemand mag. Ist das wirklich Weihnachten?

Nö!

Dabei geht es doch eigentlich darum, daß das Christkind geboren wurde. Daß Gott uns beschenkt hat und wir deshalb aus Liebe unsere Liebsten beschenken, wie die 3 Könige damals das Kind. Kein Streß mit den Terminen, Gottesdienst, Besuch bei was weiß ich wem. Einfach nur wir – Zuhause – Gemütlich. Und wenn es dann tatsächlich auch noch schneit… dann ist es doch eigentlich schon gut.

Kleine Lichtstrahlen die durch den Nebel scheinen. Und wenn der Nebel besonders dunkel ist erscheinen diese Strahlen eben besonders hell. Es kommt nur darauf an, auf was man seine Aufmerksamkeit legt. Auf das ganze Dunkel oder die hellen Flecken, die uns das Leben so verschönert haben.

Der Xellsbeer schnauft nochmal ganz tief durch. Ach wie schön das doch heute wird. Das Leben ist schön, egal wie wild der Sturm da draußen tobt.

Da… eine Schneeflocke mischt sich in die Tropfen. Und da noch eine.

Seht ihr und es wird immer noch schöner. Man muß einfach nur richtig hinsehen. Und vielleicht wissen wir dann nächstes Jahr, wie wertvoll schon allein das Treffen mit Lieben Menschen, eine einfache Umarmung, ein Kuß ist.

Fühlt Euch alle mal kräftig in den Arm genommen. So ganz fest. Von ganz tief da drinnen.

Schöne ruhige Weihnachte Euch allen.

Genießt es.

Dienstag, 1. Dezember 2020

Der erste Schnee...

 

Der erste Schnee…

                                 …. die andere Seite

 

Es schneit.

Sachte tanzen große Flocken aus dicken Wolken zur Erde hernieder.

Die Kinder Lachen und tanzen mit, freuen sich aufs Schlittenfahren, bauen Männer und Frauen mit runden Bäuchen, jauchzen vor Übermut. Nordpolexpeditionen kämpfen sich durch Schneestürme. Bergsteiger erklimmen die höchsten Berge, Eskimos errichten ihre Iglus. Festungen werden gebaut, Schneeballschlachten geschlagen und Schneeengel fabriziert.

Der Xellsbeer stapft durch bei klirrender Kälte den knarrenden Schnee und erfreut sich eingehüllt in einen dicken langen Schal, an der bezuckerten Landschaft. Schneeflocken funkeln im hellen Sonnenlicht. Eiszapfen wachsen von den Dächern herunter und aller Lärm wird vom tiefen Schnee verschluckt. Was für ein herrlicher Tag.

Aller Lärm?

Nicht ganz. Als der Xellsbeer an eine Straße kommt schüttelt er mal wieder den Kopf. Autofahrer die es besser können hupen die Langsamfahrer von der Fahrbahn. Sie können nicht warten und überholen schlingernd. Ihm wird schon beim Zusehen Angst und Bange. Wie es wohl der Frau in dem überholten Fahrzeug geht? Der Xellsbeer sieht Ihre Bremslichter leuchten.

Außer den Kindern scheint sich niemand über den Schnee zu freuen. Alle Menschen, denen der Xellsbeer begegnet schimpfen über den vielen Schnee, die Kälte, das Mistwetter.

Er schaut sich um. Wo ist denn hier Mist?

Der Xellsbeer versteht die Menschen einfach nicht. Das Wetter ist doch wirklich herrlich. So einen schönen Tag hat er ja noch nie erlebt. Er besinnt sich… Nee noch nie.

Und da fällt es ihm plötzlich ein warum. Normal verschläft er doch den ganzen Winter. All die Jahre hatte er sich im Herbst eine Wampe angefressen und bevor der erste Schnee gefallen war, in seine gemütliche Kuscheldecke gehüllt in seiner Höhle im Winterschlaf tief und fest alles verschlafen. Wie schade eigentlich. Wo es doch so schön ist im Schnee.

Genießerisch schließt er die Augen, läßt die Sonne auf sein Bärengesicht fallen und holt tief Luft. Plötzlich muß er gähnen. Er dreht sich um und macht sich auf den Weg nach Hause. Gegen seine Natur kann mein einfach nichts machen.

Schon auf dem Weg fallen ihm beim Laufen fast die Augen zu. Mit letztem Willen schnappt er sich seine Decke, legt sich hin und schläft sofort ein. Er träumt von Schneeflocken… Kinderlachen… Rodeln…da wäre er eigentlich gerne dabei. Aber hier ist es doch soooooo gemütlich. Nächstes Jahr….

            …bestimmt!

Samstag, 4. April 2020

Wo gehts hin?

Ich rufe noch : "Wo solls denn hingehen" hinterher. Aber er bleibt nicht stehen. Winkt mir nur zu und rennt davon. Eine ganze Zeit lang warte ich, daß er zurück kommt und mir doch erzählt was in ihn gefahren ist. Aber schließlich mache ich mich auf. Laufe in die Richtung in die der Xellsbeer verschwunden ist und suche ihn. Zuerst finde ich keine Spur von ihm. Doch dann höre ich sein unverwechselbares Lachen und sehe wir er gerade eine ältere Dame hochhebt. "Xellsbeer! Was machst du denn?" rufe ichbesorgt. Hoffentlich tut er ihr nichts. Doch als ich die beiden erreiche setzt er die Frau behutsam auf ihre Beine und sehe die Tränen der Freude in ihren Augen. Ganz perplex frage ich was das denn sollte. Da bedankt sich die Dame beim Xellsbeer und erzählt mir, wie sehr sie sich seit Tagen nichts sehnlicher wünscht als mal wieder liebevoll umarmt zu werden. Ein lebendes Geschöpf zu spühren. Nähe zu erleben. Seit Tagen, ja Wochen ist sie nun alleine und alle behandeln sie wie eine Aussätzige. Als wäre sie diejenige, die eine tötliche Krankheit hat. Sie versteht durchaus, daß es nur um ihren Schutz und ihr Leben geht, doch was hilft einem ein Leben, wenn das Herz und die Seele verkümmern. Diese Umarmung aus tiefster Freude hat ihr heute vielleicht mehr geholfen, als alle Vorsicht und Rücksichtnahme. Der Mensch lebt nicht vom Brot allein. 
Und noch ehe ich der Erklärung ganz verstanden habe ist der Xellsbeer auf und davon und drückt schon die nächste Person, die ihr begegnet. Und die nächt und übernächste. Er geht in die Krankenhäuser und tröstet die Patienten, die niemanden haben, der sie in den Arm nimmt. Wie viel Freude er dabei erlebt. Herrlich. 
Fühlt euch alle mal ganz herzlich in den Arm genommen und gedrückt. 
Bleibt gesund. 

Montag, 30. März 2020

Spaziergang

Gemütlich spaziert der Xellsbeer durch die Gegend und schaut sich um. Wie jeden Tag seit er erwacht ist sieht er den Menschen auf die Finger und über die Schulter. Sieht zu, wie die Menschen vor Angst hektisch auf die Seite springen, wenn plötzlich jemand neben ihnen auftaucht aber dicht zusammendrängen, wenn sich die Türen zu den Läden öffnen. Allerdigs nur bis sie sich wieder bewußt werden, wie nah die anderen gekommen sind. Sie halten die Luft an ziehen den Kopf ein und machen schnell einen Schritt durch die Türe, um dann wieder zur ganzen Größe aufgerichtet entspannt einkaufen zu können. Die anderen, die nicht eingelassen wurden springen dagegen sofort wieder auseinander und beginnen eine heftge Diskusion darüber wer eigendlich dran gewesen wäre. Die Ausrede Ich habe keine Zeit zieht ja jestzt nicht mehr. Dem Xellsbeer ist das irgendwie zu blöd. Er geht weiter und sieht jede Menge geschlossene Läden. Ein trauriger Anblick. Irgendwie gespenstisch. Aber weil so schönes Wetter ist geht er hald eine große Runde in den Wald. Legt sich in eine Haufen Blätter und läßt sich die Sonne auf den Bauch scheinen. Arme Menschen denkt er. Die sehen garnicht wie schön es gerade ist. Die Frühlingsblumen, die sich nach dem Licht strecken, daß die laublosen Bäume bis zum Boden durchlassen. Die ersten Käfer, die von der Sonnenwärme geweckt beginnen dem Frühling zu fröhnen. Die Vögel, die munter pfeiffend den Morgen begrüßen, sich am ersten Grün zu ergötzen und sich keine Sorgen machen was so ein seltsames Ding wie ein Corona tun könnte. Ach wie herrlich. 
Auf dem Heimweg kommt der Xellsbeer an einem großen Haus vorbei. Neugierig wirft er einen Blick durch ein Fenster. Er sieht kranke in weißen Betten liegen - weinend- alleine- hoffnungslos. Keiner will mit ihnen zusammen sein. Nur mit Maske, Kittel und Handschuhen traut sich eine gehetzte Schwester an die alte Frau. Sie weint und kann doch nicht in den Arm genommen werden. Man könnte sich ja anstecken. Wer will das schon? Was für ein trauriges Bild? Dem Xellsbeer wird ganz anders. Nur mit Mühe kann er eine Träne wegdrücken. Da sieht er noch mehr. Viele Menschen die alleine zu Hause sind und sich nicht an die frische Lut traun, weil man sich ja anstecken könnte. Nun noch alleiniger als sonst. Noch verlassener und noch verängstigter. Arme Menschen denkt der Xellsbeer und bindet sich eine Maske um. Als ich ihn so sehe frage ich ihn warum er eine Maske trägt. 
Er: "Corona ist doch in aller Munde. Aber bei mir kommt es nicht rein."
Dummer Bär Du bekomst das doch nicht. Ist doch nur für Menschen schlimm. 
Echt? fragt er mich? 
Da rennt er weg und ich bleibe völlig perplex zurück. Was hat er nur jetzt wieder vor?
tststs

Mittwoch, 18. März 2020

...welch ein Chaos

Ups da ist er wieder...
gerade habe ich gesehen wie er seine Kopf ganz kurz aus dem Blätterdach seines Waldes gestreckt hat. Er hat ihn zwar sofort wieder eingezog aber schon beim ersten Rascheln habe ich ihn bemerkt. Mein Xellsbeer wurde wohl von all dem Irrsinn, der hier gerade abgeht geweckt. Abstruse Geschichten die hier geschehen haben ihn gepiekst. Unglaubliche Szenen die sich bei uns abspielen haben ihn aus seinem Schlaf gerissen. Schon seit Tagen hatte ich so ein Gefühl, so ein ziehen im Hinterkopf, ein Drücken zwischen der 5.  und 6. Rippe. Ich hätte schon da wissen müssen, daß er sich regt. Hätte ahnen können, daß unsere Welt sich Bahn bricht in seine tiefen und friedlichen Träume in denen er wohlig die letzten Jahre - Monate - Wochen und Tage dahindämmerte. Und plötzlich - hast du nicht gesehen - war er wach, kratzte sich am Kopf und überlegte sich, was ihm den Schlaf raubt, was ihn seinen süßen, narkotischen Träumen entrissen hat. Schläfrig tabste er nach drausen blickte sich um und...
...erschrak!
Nichts war mehr wie es vorher war. Kein bekannter Baum. Kein vertrauter Klang in seinem Wald. Und als er eben vorsichtig erkunden wollte was diese Veränderung verursacht hat - Ha! Da hab ich ihn gleich erblickt.
Doch was für ein Anblick zeigt sich meinem Xellsbeer?
Die Welt so wie wir sie kannten, wie er sie in Erinnerung ist verschwunden. Etwas wildes ist an ihre Stelle getreten und brüllt ihn an. Sie schreit ohrenbetäubend: Panik! Nein eher:

PAAAANIIIIK!!!!!!!

Mein armer Xellsbeer erblickt Menschen bepackt mit Tonnen von Mehl, Zucker, Milch, Nudeln und Reis. Einkaufswägen gefüllt mit Dosenfutter, Brot und Müsli bis zum Überquillen. Und was ist das? Autos voller Klopapier.
Scheiße denkt der Xellsbeer und blinzelt kurz noch mal um auf Nummer sicher zu gehen, ob er da nicht vielleicht einer Phatamorgana verfallen wäre. Nein Klopapier tatsächlich Klopapier. Etwas muß vorgehen in dieser seltsamen Welt um ihn herum. Wahrscheinlich ist das Ende der Welt angekündigt worden und er hat es verschlafen. Und alle sch... ähämmm ...machen sichjetzt  vor Angst in die Hose. Jetzt ist seine Neugierde geweckt. Jetzt gibt es kein Halten mehr. Er muß rausfinden was da los ist.
Was er da erlebt erzähle ich euch bald .
Macht euch gefaßt auf wilde Geschichten, auf Abenteuer die alle griechischen Heldensagen wie langweilige Kleinkinder-Guten-Nacht-Geschichten aussehen lassen. Auf Nerven zerfetzende Thriller, die euch den Schlaf rauben. Auf Todbetrübliche Dramen wie sie die Welt so noch nicht erlebt hat.
Ihr werdet sehen.