Freitag, 1. Januar 2021

Knaller

Was knallt denn da?

Verschlafen reibt sich der Xellsbeer die Augen. Was hat ihn denn da geweckt? Da war doch was. Ist es wieder so weit?

Als der Xellsbeer seine Nase aus der Höhle streckt knallt es schon wieder. Ein ganz klein wenig erschreckt sich der große Xellsbeer doch und zuckt zusammen. Aus dem Augenwinkel sieht er ein Licht am Himmel. Nicht das große Licht, sondern ein lila leuchtender Punkt wie ein Stern. Allerdings bewegt er sich. Und auch das nicht wie eine Sternschnuppe vielleicht. Und da… Plötzlich zerspringt dieser Stern in 9 Strahlen und sieht nun aus wie eine wunderschön glitzernde Blume. Und so was am helllichten Tag.  Na sowas.

Gemütlich stapft der Xellsbeer durch den Schnee zum Dorf um sich ein wenig umzusehen. Noch ein paarmal knallt es und diese Glitzerblumen wachsen in den Himmel. „Eigentlich ganz schön“ denkt er noch da fällt ihm ein Holzstäbchen auf den Kopf. Wo kommt das denn her?

Da läuft er mir über den weg.

„Ja hallo Xellsbeer was hat dich denn aus dem Schlaf gerissen?“ In diesem Augenblick knallt es schon wieder. Er deutet auf die Rakete am Himmel.

„Tja da können es wohl einige nicht erwarten, daß das alte Jahr zu Ende geht. Die knallen schon den ganzen Tag. Eigentlich soll das erst um Mitternacht passieren um das neue Jahr zu begrüßen und die bösen Geister des alten zu vertreiben aber manche Menschen können so lange einfach nicht warten und lassen es schon früher knallen. Die hier sind ganz besonders eifrig. Und das obwohl es dieses Jahr doch eigentlich verboten ist.“

„Warum verboten?“ fragt mich der Dicke.

„Na wegen Corona!“ sage ich.

„Corona… Corona! Ihr macht Euch ganz schön durcheinander wegen diesem Corona. Letztes Jahr saßen wir noch im Garten und haben eins getrunken da war doch auch nichts. Und jetzt soll das gute Bier an allem Schuld sein?“

„Doch nicht das Bier du Xellsbeer! Das Virus. Bist wohl noch nicht ganz wach. Träumst wohl noch du alter Beer. Wir haben doch eine Pandemie! Ein haufen kranke und viele Tote… Hast wohl alles verschlafen?“

Ja das hat der Xellsbeer. Er wundert sich. Jetzt erst fällt ihm auf , daß so wenige Menschen auf der Straße sind. Hmmm…

Vielleicht ist das ja die richtige Strategie. Vielleicht sollten wir alle auch die zweite Welle einfach verschlafen. Aber neee, dafür ist mein Winterspeck doch nicht dick genug. Also halten wir uns eben an die Vorgaben und Verbote.

Peng! Schon wieder eine Rakete.

Der Xellsbeer macht sich wieder auf den Weg in seinen Wald. Auf dem Weg überlegt er was nur mit den Menschen los ist. Aber er kommt zu keinem Ergebnis.  Ihm ist das alles zu viel. Zu viele Verbote. Zu viel Streit. Zu viele Meinungen. Er weiß nur eins: Er bleibt bis Mitternacht  wach und schaut sich das Feuerwerk an. Leuchtende Blumen und Lichter die sich in den Himmel schrauben und in allen Farben leuchten und blitzen. Einfach schön. Als alle Geister vertrieben sind legt er sich hin. Beim Einschlafen sagt er leise vor sich hin:

„Ihr macht euch durcheinander. Manchmal muß man eben was machen, auch wenn es verboten ist. Ziviler Ungehorsam! Manchmal muß man sich nicht alles nehmen lassen. Was bleibt denn sonst noch übrig. Und irgendwo ist es dann auch mal gut. 

Ihr habt doch alle einen Knall! Gute Nacht!“