Donnerstag, 12. Dezember 2024

Frieden

 Frieden...    

"Ach ich liebe diese Jahreszeit Xellsbeer." Sage ich zu meinem Xellsbeer und als ich zu ihm rüber schaue sehe ich, wie er die Augen geschlossen hat und die Nase in den Winterwind reckt, als wittere er seine nächste Beute.

"Frag mich mal. Das ist die Beste. Alles wird still und ruhig. Keine lästigen Fliegen mehr, keine Schnaken und wenn es morgen endlich zu schneien beginnt wird alles ganz still und dumpf. Dann werde ich mich in meine Xellsbeerblase zurück ziehen und endlich meinen Winterschlaf anfangen. Da freu ich mich drauf. Endlich Ruhe und Frieden....!" Damit macht er es wieder. Er schließt die Augen und atmet tief die frische Luft. Ganz tief bis zum Bauchnabel ein. Dann läßt er sie ganz langsam wieder aus sich heraus strömen und öffnet verträumt die Augen. Wieder mit diesem seelige Blick. "Solltest Du auch mal versuchen! Du schaust schon wieder so gestreßt aus mein Alter."

"Frieden - Ja das könnte ich echt brauchen. Ich habe gerade wirklich so eine Schmeissfliege, die mir tierisch auf die Nerven geht. Die mich die ganze Zeit piesackt und mir meinen Frieden stiehlt."

"Dann verscheuche sie doch!" 

"Wenn das nur so einfach wäre... Sie weigert sich wehement und legt mir ständig Steine in den Weg und versucht mir das Leben schwer zu machen. Außerdem versucht sie mich aus meinem Haus zu vertreiben. Man könnte gerade meinen, es gäbe keine anderen Dinge um die sie sich kümmern müßte. Sie ist so voll Hass und Verbitterung, daß sie garnichts mehr anderes sieht."

"Oh je mein Bester, das ist bitter. Aber versuche es doch mal: Hol ganz tief Luft, halte sie ein wenig und laß dann mit der Ausatmung einfach alles los."

Ich schließe wie geheißen die Augen, hole tief Luft bis zum Bauchnabel, halte dann inne und lass alles fahren. Beim ersten Mal ist nicht viel dabei. Beim zweiten Mal fühle ich ein wenig Erleichterung und beim dritten Mal löst sich eine Verspannung im Rücken und es wird mir ganz leicht ums Herz. Nach dem vierten Atemzug habe ich auch alle Gedanken an diesen Plagegeist hinter mir gelassen und schnuppere, nun auch die Nase in den Wind gerichtet. Stille legt sich um uns und gerade als ich zum nächsten Luftholen ansetzen will fliegt mir eine Schneeflocke ins Nasenloch und ich verschlucke mich ganz furchtbar, muß nießen und husten gleichzeitig. Mein Xellsbeer schielt mit einem offenen Auge zu mir hinunter und meint:

"Das üben wir noch mal!"

Ich muß lachen und bekomme mich fast nicht mehr ein. Ich fands lustig. Wie gut es mir tut mal wieder so richtig aus vollem Herzen zu lachen. Schließlich fällt auch der Xellsbeer in mein Lachen ein. 

Als wir uns wieder beruhigt haben rumple ich ihn ein wenig an und flüstere :" Danke!"

Er rempelt mich zurück und raunt: "Nicht dafür! Dafür bin ich doch da. Hast Du dir eigentlich schon mal überlegt wie viel dir dein Frieden wert ist?"

"Wie meinst du das?"

"Warum hälst Du denn so krampfhaft an diesem alten Schuppen da unten fest? Ich finde da warst du doch noch nie glücklich. Mäuseverseucht das ganze alte Graffel. Was hält dich denn da?"

Ich will ihm zum hundertsten mal meinen Zeremon herbeten, daß ich nie wieder auf einen grünen Zweig komme, wenn ich das aufgebe und wie günstig die Finanzierung ist... Bla...bla... bla....Meine Kinder....Bla bla bla... Als mir klar wird, daß es vielleicht doch einen anderen Weg geben kann. Ja! Was ist mir denn mein Frieden wert? Ein wenig mehr an Sicherheit? Ein wenig weniger Gewissheit? Ich fange an zu grübeln und laufe den Rest des Weges stumm neben meinem Xellsbeer her, der mir alle Zeit der Welt läßt und einfach da ist um zu verhindern, daß ich in Kuhfladen oder Pfützen trete. 

Erst früh am nächsten Morgen habe ich eine Idee und kann endlich den Gedanken bei Seite legen, um friedlich ein zu schlafen. Als ich am nächsten Morgen aufwache habe ich eine Plan und wie ich feststelle, meinen Frieden gefunden. Aus der Mistfliege ist so eine kleine Erdmücke geworden die manchmal um ein und den selben Blumentopf hüpfen. Ich lasse mich nicht mehr von ihr stören. Soll sie dort glücklich werden oder auch nicht. Es ist mir einfach egal. So kann ich sie ausblenden oder noch besser: vergessen. Leb dein eigenes Leben. 

Ich habe meinen Frieden. 

Jetzt sehe ich wieder Licht und eine Chance für eine glückliche Zukunft. Endlich!

Da höre ich ein breites Grinsen meines Xellsbeers hinter mir. Ja - Sein Grinsen ist so laut, daß es mich in den Ohren kitzelt und ich kann garnicht anders als mit zu grinsen und meine gute Laune scheinen zu lassen. Ich falle dem Xellsbeer um den Hals und sage leise: "Danke, daß es dich gibt."

"Ich bin so stolz auf Dich. Was Du im letzten Jahr so aus dir gemacht hast ist ein Wunder. Du bist ein Wunder. Sei dankbar dafür!"

Und das bin ich. Jeden einzelnen Tag. Und wenn ich es mal vergesse ist da jemand, der es mir sagt. Mal mit einem kleinen Knuff- Mal mit einem Tritt. Aber immer liebevoll. 

Sagt er zumindest.

Danke dir.



Mittwoch, 30. Oktober 2024

Liebe

 Ich sitze auf meinem Kissen. Habe die Augen geschlossen. Lasse die Gedanken ziehen. Ich versuche an keinem hängen zu bleiben. Das ist nicht so ganz einfach, denn in meinem Kopf herrscht ein Sturm. Dicke Wolken verdunkeln meinen Himmel. Sie verdecken die Sonne. Ich weiß, daß sie scheint doch ich spüre sie nicht. Mir ist irgendwie kalt.

Da sprühre ich plötzlich zwei befellte Arme, die sich um mich legen. Ich spüre wie sich eine Brust und ein Bauch gegen meinen Rücken drücken und schließlich zwei starke Beine meinen Schneidersitz umschließen. Plötzlich fühle ich mich geborgen. Im selben Augenblick reisen die Wolken auseinander und ein Sonnenstrahl fällt mir direkt ins Gesicht. Er wärmt mich, Er wärmt mein Herz und ich spüre Liebe, die mich umfängt wie mein Xellsbeer, der sich  gerade um mich gekuschelt hat, um mir den Rücken zu stärken. Ich spüre seine Liebe, die mein Herz durchflutet wie ein reißender Strom. Ich fühle diese Liebe in mir vom Scheitel bis in den kleinen Zeh. 

Ein Grinsen stiehlt sich auf meine Lippen. 

Da sehe ich mein kleines Ich vor mir. Ängstlich und zitternd vom Weinen steht es vor mir und schaut mich flehend an. Ich nehme mich in den Arm und tröste ihn. 

"Alles wird gut."

Ich gebe ihm all meine Liebe weiter und er geht in mir auf. Als glücklicher Teil von mir. Alle meine Ängste sind wie weg geblasen. Voller Zuversicht kann ich in den Tag staren. 

Als ich meine Augen öffne ist kein Xellsbeer da. Klar er ist längst im Winterschlaf und träumt friedlich in seiner Höhle. Aber wenn ich ihn brauche ist er für mich da. Das ist unsere Verbindung, die ich so lange schon spüre. Die mich mein Leben lang begleitet hat. Aber erst jetzt kann ich sie wirklich fühlen:

Meine LIEBE für mich.

Montag, 28. Oktober 2024

50

50 

Wer hätte gedacht, daß wir es so weit schaffen? 

Wer hätte gedacht, daß so viel Gutes dabei herauskommt?  

Wer hätte gedacht, daß Du so weit mit mir gehst? 

Da wabert sie durch den Raum - groß, raumeinnehmend wie Tosca, das brechreizerzeugende Parfüm meiner Mutter in früher Kindheit. Melancholie macht sich breit. Arm in Arm mit Wehmut und Erinnerung. Die drei Schwestern in freudiger Eintracht, die immer auftauchen, wenn man zurückdenkt. Ein Doppelzentner, würde man es in Gewicht ausdrücken. Aber erdrückt es mich? Nein. 50 Beiträge die luftig und leicht durch den Raum flattern wie Schmetterlinge auf einer Sommerwiese. Klar sind da auch Nachtfalter dabei. Totenkopffalter, die an den Flügleenden flüssige Schwermut daher wallen lassen und alles Licht um sich herum aufzusaugem scheinen. Ein paar, die nicht so leuchtend schimmern und ein paar mit ganz abgewetzten Flügeln und klar gibt es auch ein paar Kohlweißlinge darunter aber die machen, daß die Tagpfauenaugen und Schwalbenschwänze erst so richtig leuchten. Und die meisten sind kunterbunte, fröhlich durch den Tag gambelnde Falter, die sich des Lebens freuen und mal hier und mal dort vom süßen Nektar der Beachtung eines Lesers kosten. Sich dann wieder überglücklich in die Luft erheben und im Sommerblau des Himmels entschwinden.  

Wenn ich meinen Blick über diesen Blogg schweifen lasse, von meiner imaginären Bank unter dem großen alten Kastanienbaum, erfaßt mich Stolz auf mein Werk. Egal wie lange es dazu gebraucht hat. Egal wie viele Fehler in den Texten versteckt sind.

Mich erfaßt Glück. Ein breites Grinsen stielt sich auf mein Gesicht und zusammen mit meinem Xellsbeer schau ich dem wilden Treiben zu. Wir sitzen da, den Arm um die Schultern gelegt, wie  Eltern, die ihren Kindern beim Buddeln im Sand zuschaut. Was für ein friedlicher Anblick.  

Da kommt mir ein Gedanke. Die drei Schwestern lösen sich in Luft auf. Ich drehe mich zum Xellsbeer und sage: “komm lass uns gleich noch einen schreiben, Ich bin gespannt was mir noch so alles einfällt.” 

ER grinst und raunt mir verschwörerisch zu: " Da habe ich bei Dir keine Sorge!"

  

Donnerstag, 3. Oktober 2024

Wenn Liebe zur Waffe wird

leider ist es kein scherz
´s geht nur noch um schmerz
was tust du uns an
    und denkst nur daran
        was man noch tuen kann

zur waffe wird liebe
wir stehlen wie diebe
was tust du uns an
    und denkst nur daran
        was man noch tuen kann

was ich liebe kommt weg
denn schmerz ist der zweck
was tust du uns an
    und denkst nur daran
        was man noch tuen kann

die kinder sind waffen
damit willst dus schaffen
was tust du uns an
    und denkst nur daran
        was man noch tuen kann

egal wie sie leiden 
sie müssen da bleiben
was tust du uns an
    und denkst nur daran
        was man noch tuen kann

was bleibt wohl am ende
gibt es keine wende
tun wir uns das an
    und denken nur dran
        was man noch tuen kann?


Sonntag, 29. September 2024

Happy Birthday

Happy Birthday to You!

    Happy Birthday to You!

        Happy Birthday lieber Xellsbeer!

            Happy Birthday to you!


"Hey mein alter Freund, alles alles Gute für Dich. Du wirst heute 16 Jahre alt. Wenn Du ein Mensch wärst Du jetzt mitten in der Pupertät. Wärst ein Halbstarker, der mit dem Mopet durch die Gegend rast und sich seine Hörner abstößt."

"Oh je Alter. Ich bin doch schon so viel älter. Du hast mich vor 16 Jahren entdeckt und damit eine Verbindung in deine seltsame Welt geschaffen aber mich gibt es schon so viel länger. Ich bin einer der Naturgeister. Ich bin ewig. Und ich kenne Dich schon viel länger als Du mich. Ich habe Dich schon lange beobachtet und letztendlich konntest Du mich nur entdecken, weil ich es zugelassen habe und es dringend für uns Zeit war, uns über den Weg zu laufen. Dein Weg war so daneben. Du hast es nur  nicht gewußt. "

"Ach was Ich habe Dir doch alles erklären müssen. Wie wir Menschen ticken und wie das echte Leben so geht. Und jetzt willst Du mir sagen, Du hättest mir was beigebracht. Phhh daß ich nicht lache!"

"Komm jetzt, Du hast doch alles aufgeschrieben. Wie oft habe ich Dir geholfen den rechten Weg wieder zu finden und den Blickwinkel zu ändern. Ich denke nur mal an die Coronazeit. Da ward Ihr alle doch nicht ganz sauber. Deshalb das Klopapier."

"Naja ... Da... Aber...."

"Nichts aber! Denk doch nur mal daran, was mit Dir los war als Du lieber mit Dir selbst gesprochen hast als mit anderen."

"Ich brauchte eben auch mal eine intelligente Unterhaltung."

"Da siehst Du? nicht´s dazu gelernt. Und muß ich Dich erst mal erinnern, was wir in der Selbstfindungsphase zusammen erlebt haben. Wenn ich da nicht da gewesen wäre... Wer weiß was passiert wäre"

"Oh ja. Da hast Du recht das war schon ein großes Ding. Ich bin Dir wirklich dankbar für deine Hilfe. Und ja sehr dankbar, daß Du mir zur Seite gestanden bist die letzten 16 Jahre. Ohne Dich hätte ich das alles bestimmt nicht so gut überstanden."

Bescheiden tritt der Xellsbeer von einem auf den anderen Fuß und wirkt plötzlich ein wenig verlegen.

"Naja ein wenig hast Du ja schon auch getan. Das war ich nicht alleine mein Freund."

"Doch Du bist mein Retter. Mein Beschützer. Mein Totem."

"Danke"

"Ich danke Dir und eigentlich müßte ich dann ja auch sagen: Happy Birthday to me!"

"Hast Du auch Geburtstag?"

"Nein  natürlich nicht aber Dein Geburtstag war ja ein Glückstag für mich. Der Beginn einer glücklichen Verbindung und langen Reise. Wenn das kein Grund ist zu feiern..."

"Da hast Du recht. Und jetzt blasen wir gemeinsam die Kerze auf und lassen uns den Kuchen schmecken. Nur wir zwei. So wie früher."

"Ich habe Dich lieb!"

"Und ich liebe Dich genau so wie Du bist!"


Montag, 26. August 2024

Amerika IV

 "Guten Morgen!" schallt es in aller Frühe durchs Haus. Ich bin total zerschlagen und quäle mich aus dem Bett. Der Jetlag hat mich noch fest in seinen Krallen aber was tut man nicht alles, wenn ein alter Freund zu Besuch kommt. 

"Guten Morgen Xellsbeer! Mußt du mich denn wirklich in aller Frühe aus dem Bett schmeißen?"

"Du bist gut es ist schon fast halb 12. Zeit zum Mittagessen. Ich wollte mal sehen, wie es dir ergangen ist in Amerika. Hat alles geklappt?"

"Klar!" sage ich im Brustton der Überzeugung und "warum auch nicht!" Aber um ganz ehrlich zu sein. Manchmal war ich mir nicht ganz so sicher ob das alles so hinhaut. Das mit dem Mietwagen war so ein Fall und die ganzen Fahrten waren vielleicht nicht so der Bringer.

"Es hat alles geklappt. Der kleine Xellsbeer hatte am Anfang noch so seine Zweifel, ob er sich trauen würde dort drüben mit den Einheimischen zu reden aber kaum waren wir drüben quasselte er los als ob er nie was anderes getan hätte. Ich hab mich einfach zurück gelehnt und zugeschaut. Ich bin echt stolz auf ihn. Der hat das so gut gemacht. Unfassbar."

"Wie waren denn die Niagara Fälle? War es eine lebensverändernde Erfahrung?"

"Naja, die sollte man schon mal gesehen haben aber lebensverändernd... Vielleicht hätten wir doch mit dem Faß hinunter fahren sollen. Vielleicht hätte es uns dann doch mehr gepackt. Aber man hatte uns abgeraten. So wars eben nur eindrucksvoll."

"Und kamt ihr miteinander aus? Oder gabs Knatsch?"

"Pfff wo denkst Du hin? Es war alles super. Wir hatten keine Probleme und ich finde ja wir sind da noch mal ein gutes Stück zusammen gerückt. Das war ein echte Vater - Sohn - Erlebnis. Eine echte Erfahrung."

"Ok.... meinst du ich kann das glauben?"

"Aber so was von. In den letzten Tagen sprach er immer wieder vom "nächsten Mal". Also war's nicht so schlimm, daß er nie mehr mit mir in den Urlaub fahren will.  Ich habe da einen ganz wunderbaren Sohn kennen gelernt und hatte ihn mal 10 Tage nur für mich. Ich bin schon ganz schön stolz auf ihn. Ganz ehrlich. Der ist toll."

Und dabei bekomme ich ein wenig Augenpipi. Das war die Reise wert. Und was es gekostet hat. Einfach unbezahlbar. 

Ich hab dich lieb!

Der Xellsbeer nimmt mich in den Arm und drückt mich kurz. Dann flüstert er mir ins Ohr:

"Ich bin stolz auf dich! Das hast Du wirklich gut gemacht mein bester.!"

Samstag, 20. Juli 2024

Amerika III

 Der Xellsbeer kann es natürlich garnicht abwarten und ist am nächsten Tag schon in aller Frühe bei mir und grinst von einem Ohr zum Anderen. 

"Und was will dein kleiner?"

"Der ist echt seltsam. Er will nur das richtige Leben sehen. Wie die da drüben leben und einkaufen und so. Echt komisch der Kleine. Aber das ist ja auch kein Problem. Wir wohnen die meiste Zeit bei Freunden und Bekannten. Da wird er schon erleben wie so ticken. Ich bin zuversichtlich."

"Wie lange ist es denn noch bis es los geht?"

Ich schaue auf mein Handi und verkünde stolz: 

" Noch 27 Tage. Boa ich halte es kaum noch aus. So lange bis es los geht. Ich bin so aufgeregt. Und naja auch ein Bißchen nervös."

"Warum denn nervös?"

"Na als ich damals mit meinem Onkel unterwegs war wurde es schnell ein wenig nervig. Immer seine alten Geschichten ... Ich hoffe das klappt mit uns besser."

"Du hast es doch selbst in der Hand. Und ihr versteht euch doch? Oder hast du da Bedenken."

"Bedenken eigentlich nicht aber wer weiß? Man weiß ja nie."

"10 Tage sind doch auch nicht die Welt. So lange werdet ihr euch schon ertragen. Zuversicht alter. Zuversicht."

"Du hast leicht reden."

Mit einem Lachen schlendert er davon. Der macht es sich einfach. 

Positiv denken. Das sage ich mir die ganze Zeit. Wird schon schief gehen. 

Freitag, 19. Juli 2024

Amerika II

 "Na?" fragt mich mein Xellsbeer als wir uns wieder über den Weg laufen mit einem Grinsen.

"Was macht denn Deine Planung für Amerika?" 

"Ich bin mitten drin. Die Kleinen dürfen zwar nicht mit. Die Mama hat was dagegen aber mein Großer geht mit. Das ist doch schon mal was. Flug ist gebucht und das Programm steht. Baseballspiel, Niagara Fälle Städtetour. Alles gebucht."

"Ist das deine Planung oder die von deinem Sohn. Warum, was soll er denn anderes wollen? Das ist doch toll."

"Hast du ihn denn schon mal nach seiner Meinung gefragt. Was will er denn sehen?"

"Keine Ahnung. Darüber hatten wir noch nicht gesprochen. Darüber habe ich mir noch nicht mal Gedanken gemacht.... Vielleicht hast Du recht."

"Tja dann... Mach mal"

Donnerstag, 4. Juli 2024

Amerika I

Der Xellsbeer marschiert zur Türe herein und ist bester Laune. Ich bin gerade am Nachdenken. 

"Warum hast du denn so eine Falte zwischen den Augenbrauen?"

Ich schaue verblüfft in den Spiegel und tatsächlich ist dort eine tiefe Furche direkt über der Nase. Die ist mir noch nie aufgefallen. Eine Falte wie ein tiefer Schnitt genau zwischen den Augenbrauen. Das Leben hinterläßt also auch in meinem Gesicht langsam Spuren. Dabei wären mir Lachfalten viel lieber gewesen.

"Das ist eine Denkerfalte. Die bekommt man wenn man viel nachdenkt!"

Leicht grinsend fragt mich der Xellsbeer:

"Du denkst also nach? Worüber denn?"

"Hey nun mal nicht so frech! Klar denke ich nach. Sogar ziemlich viel wie man nun ja auch sieht. Ich überlege gerade ob ich nach Amerika fliegen will. Und ob ich meine Kinder mitnehme. Das wäre doch was."

"Boah, Nach Amerika. Da war ich ja noch nie. Bestimmt aufregend. Wo ist denn da die Frage. Mensch nichts wie los."

"Wenns nur um mich ginge... Aber da muß man ja erst mal klären ob die kleinen Xellsbeeren auch mit dürfen und ob der größere Xellsbeer überhaupt will. Der meinte ihm wäre der Flug  8 Stunden übers Meer nicht gehäuer."

"Spinnt der? Wie kann man sich nur so anstellen!"

"Und er muß erst fragen ob er darf."

"Junge - Junge. Wie der Vater so der Sohn."

"Hey Du bist ja heute wieder drauf. Du willst mich wohl nur ärgern."

"Warum? Stimmt doch. Du hast doch auch für jeden Pups um Erlaubnis gefragt als bei Euch noch alles Friede Freude Eierkuchen war."

"Naja das ist hald so in einer Beziehung. Da muß man sowas abklären."

"Es gibt einen Unterschied zwischen 'abklären' und 'um Erlaubnis fragen'."

"Ach das sind doch Spitzfindigkeiten."

"hmmmm ich weiß nicht."

"Egal Hauptsache er kommt mit"

"Und wie stehen die Chancen?"

"50:50 denke ich. "

Samstag, 2. März 2024

Ein Anderer

 Hey Xellsbeer

"Lange nicht mehr gesehen. Na? Haben Dich die ersten Sonnenstrahlen aus dem Winterschlaf getrieben? Was soll das heißen, Du hättest mich beinah nicht wieder erkannt? Ich sehe doch noch genauso aus wie vor einem halben Jahr!"

"Kleiner Du hast Dich verändert. Du bist doch nur noch die Hälfte und die Tränensäcke sind auch nicht mehr da. Was ist passiert?"

Da muß ich lachen. Ja ich habe 20 Kilo abgenommen, seit Weihnachten. Klar sieht man das. Und es tut wirklich gut. Meine Trauer habe ich abgelegt. Endlich konnte ich mal los lassen. Ich habe mich selbst gefunden. Mein Ich war ganz schön verschüttet. Aber ich habe es gefunden. Zuerst hatte nur die Nasenspitze herausgeschaut. Mit ein wenig graben kamen dann auch der Kopf und die Schultern zum Vorschein. Bis zu den Knien habe ich es nun geschafft. All das Geröll, den Müll und die schlechten Gedanken beiseite geräumt. Langsam halte ich es wieder bei mir aus. Schön hier. Die Füße muß ich noch ausgraben. Deshalb stolpere ich manchmal noch ein wenig. Aber das Barfußgehen hilft dabei. Auch mitten im Schnee. Was tut man nicht alles um den Kopf frei zu bekommen? 

"Wenn´s hilft?" meint der Xellsbeer und nimmt mich mal fest in den Arm. Oh wie ich das vermisst habe.

"Aber hey Kumpel. Nach 4 Monaten Schlaf hast Du wirklich ein Bad dringend nötig."

Kaum habe ich das gesagt liege ich schon in der Wiese. Hat er mich einfach umgeboxt? Ach ich bleibe einfach liegen, schließe die Augen und genieße die ersten Sonnenstrahlen, nach langen Wochen des Regens. Wie gut das tut. Ganz achtsam. Wärme, Liebe, Geborgenheit. Alles auf einmal. 

Herrlich!

Bis ich plötzlich ganz naß bin. Der Xellsbeer ist aus dem Pool gestiegen und hat sich ordentlich geschüttelt. 

"Na dann!" meint er "Lass uns mal dein neues Leben genießen!"

Dienstag, 27. Februar 2024

Kontrolle

 Mein Leben gehört mir.

Das habe ich so gelernt.

Du wolltest unseres nicht mehr. 

Aber gehen wolltest Du auch nicht.

Damit kann ich leben.

Bin locker über Dich weg. 

Warum glaubst Du immer noch Du hättest Macht über mich?

Könntest mein Leben noch kontrollieren. 

Verbrenne Dir ruhig die Finger daran.

Es sind ja deine.

Ich zeige Dir wo meine Grenzen sind.

Habe längst keine Angst mehr vor Dir.

Auch wenn Du es nicht glaubst.

Ich habe meine Flügel ausgebreitet,

Bin weg geflogen.

Weit, weit weg

Was Du dort unten rumkomandierst, 

Ist nur noch Deine Projektion. 

Freitag, 16. Februar 2024

Begleiter



Hey Xellsbeer
Ich wußte lange nicht wer Du wirklich bist. Du warst immer ein Kumpel mit dem man über alles reden konnte. Ich dachte ich muß Dir die Welt erklären, weil Du nicht weißt wie es hier läuft. Irgendwann habe ich schließlich kapiert, daß eigentlich ich der Xellsbeer bin, der keine Ahnung hat was abgeht und wie die Welt tickt. Du hattest mich längst an die Hand genommen und mich auf einen Weg zurück zu mir selbst geschickt. Du wurdest mein Führer durch dunkle Zeiten, ganz tiefe Täler und hast mich schließlich gerettet. Vor der Welt, vor dem Bösen und vor mir selbst.
Ich wollte mal Danke sagen. 
Für dein Ohr und deine Schulter
Für dein Lachen, deine Umarmung und dein großes Herz.
Dafür, daß Du mich sein läßt wie ich bin und wenn niemand mehr an mich glaubt, glaubst Du an mich. Wenn ich nicht mehr weiß wohin es gehen soll, zeigst Du mir den Weg. 
und wenn ich mich nicht lieben kann tust Du das auch für mich. 
Ich weiß nicht wo ich stünde, wenn es Dich nicht gäbe. Sogar jetzt wo Du eigentlich Winterschlaf hälst bist Du da, wann immer ich Dich brauche und das ist gerade ganz schön oft. Das tut so gut. 
Dafür ein ganz dickes 


                        DANKE!
 



und ein ich liebe Dich.