Gerade ist es noch dunkel, doch als er die Tür öffnet, fällt ein langer Lichtstrahl quer durch den Raum. Staub tanzt seinen Reigen hindurch, huscht davon, sobald er den Raum betritt.
Fast acht Jahre ist es her, seit der junge Xellsbeer hier hauste. Ein Wesen, das mit dem Xellsbeer von heute so viel zu tun hat wie ein Wolf mit einem Zwergpinscher. Wie ein Piratensäbel mit einem Buttermesser.
Damals das ungezähmte wilde Raubtier immer auf der Suche nach Beute, hungrig nach Abenteuern und für jeden Unfug zu haben. Und heute der zahme Pantoffelxellsbeer. Allenfalls auf der Suche nach einem späten Vesper oder Betthupferle im Kühlschrank, zu müde um auch nur an irgendwelche Abenteuer zu denken, eher noch davon zu träumen. Ein wenig älter, ein wenig dicker, ein wenig behäbiger und um viele Erfahrungen reicher, steht er nun hier und beginnt sein früheres Leben zusammen zu packen. Teil um Teil wandert in Kisten. Erinnerung um Erinnerung kehrt zurück um sogleich wieder von der nächsten verdrängt zu werden. Kiste um Kiste verlässt die Höhle um in Zukunft auf dem Speicher der neuen Version seines Lebens vor sich hin zu altern.
Als die Höhle ganz geräumt ist, blickt er noch einmal wehmütig zurück. Was war das doch für eine tolle Zeit. Er wünscht sich für einen Augenblick zurück. Da überfällt ihn ein Gefühl. Ein Was-weiß-ich-was. Eine Ahnung, dass das Leben von damals nicht mehr zu unserm Xellsbeer passt, wie sein alter Ausgehanzug von damals, mit dem scheckigen Muster. An der Brust viel zu eng, zwickend im Schritt und der Stoff hat schon damals immer so gekratzt. Eine Ahnung, dass der Xellsbeer von damals vielleicht doch nicht ganz so wild war und der Xellsbeer von heute vielleicht doch nicht so ganz zahm?
Manchmal betrachte ich die Welt um mich herum und komme mir vor, als stünde ich im Urwald von Neu Guinea oder sonst wo in diesem oder einem anderen Universum. Alles um mich herum scheint so fremd und skuril, daß ich laut loslachen könnte oder zumindest laut losschreien. Das wäre wohl sehr peinlich, also versuche ich mich hier einmal.
Samstag, 12. März 2016
Lang Lang ist's her
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1 Kommentar:
Na dann bin ich doch mal gespannt, was du noch so ausgräbst.
Freue mich auf neue, schöne, kritische, ehrliche Xellsbeer Geschichten.
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