Dienstag, 1. Dezember 2020

Der erste Schnee...

 

Der erste Schnee…

                                 …. die andere Seite

 

Es schneit.

Sachte tanzen große Flocken aus dicken Wolken zur Erde hernieder.

Die Kinder Lachen und tanzen mit, freuen sich aufs Schlittenfahren, bauen Männer und Frauen mit runden Bäuchen, jauchzen vor Übermut. Nordpolexpeditionen kämpfen sich durch Schneestürme. Bergsteiger erklimmen die höchsten Berge, Eskimos errichten ihre Iglus. Festungen werden gebaut, Schneeballschlachten geschlagen und Schneeengel fabriziert.

Der Xellsbeer stapft durch bei klirrender Kälte den knarrenden Schnee und erfreut sich eingehüllt in einen dicken langen Schal, an der bezuckerten Landschaft. Schneeflocken funkeln im hellen Sonnenlicht. Eiszapfen wachsen von den Dächern herunter und aller Lärm wird vom tiefen Schnee verschluckt. Was für ein herrlicher Tag.

Aller Lärm?

Nicht ganz. Als der Xellsbeer an eine Straße kommt schüttelt er mal wieder den Kopf. Autofahrer die es besser können hupen die Langsamfahrer von der Fahrbahn. Sie können nicht warten und überholen schlingernd. Ihm wird schon beim Zusehen Angst und Bange. Wie es wohl der Frau in dem überholten Fahrzeug geht? Der Xellsbeer sieht Ihre Bremslichter leuchten.

Außer den Kindern scheint sich niemand über den Schnee zu freuen. Alle Menschen, denen der Xellsbeer begegnet schimpfen über den vielen Schnee, die Kälte, das Mistwetter.

Er schaut sich um. Wo ist denn hier Mist?

Der Xellsbeer versteht die Menschen einfach nicht. Das Wetter ist doch wirklich herrlich. So einen schönen Tag hat er ja noch nie erlebt. Er besinnt sich… Nee noch nie.

Und da fällt es ihm plötzlich ein warum. Normal verschläft er doch den ganzen Winter. All die Jahre hatte er sich im Herbst eine Wampe angefressen und bevor der erste Schnee gefallen war, in seine gemütliche Kuscheldecke gehüllt in seiner Höhle im Winterschlaf tief und fest alles verschlafen. Wie schade eigentlich. Wo es doch so schön ist im Schnee.

Genießerisch schließt er die Augen, läßt die Sonne auf sein Bärengesicht fallen und holt tief Luft. Plötzlich muß er gähnen. Er dreht sich um und macht sich auf den Weg nach Hause. Gegen seine Natur kann mein einfach nichts machen.

Schon auf dem Weg fallen ihm beim Laufen fast die Augen zu. Mit letztem Willen schnappt er sich seine Decke, legt sich hin und schläft sofort ein. Er träumt von Schneeflocken… Kinderlachen… Rodeln…da wäre er eigentlich gerne dabei. Aber hier ist es doch soooooo gemütlich. Nächstes Jahr….

            …bestimmt!

Keine Kommentare: