Donnerstag, 16. Oktober 2008

Entscheidungen

Ich liege gerade in der Herbstwiese und lasse mir die Sonne auf den Bauch brennen. Ich genieße die bunten Blätter an den Bäumen und das Summen der Bienen um mich herum, die die letzten Pollenhößchen fürs Frühjahr nach Hause tragen. Meine Gedanken flattern durch den Wind und verfangen sich plötzlich in den Ästen der beinahe kahlen Buchen am gegenüberliegenden Rand meiner Lieblingslichtung, bei der Überlegung, ob ich mir ein Honigbrot schmieren sollte oder einfach noch eine Weile faul den behaglichen Nachmittag genieße. Mein Hirn stolpert über das Wort "Entscheidung". Es hat ja wohl recht wenig mit der Scheidung einer Entehe zu tun. Es heiß wohl so, weil irgendwas endgültig durch eine Entscheidung geschieden wird. "Ent-Scheidung"! Zwei Wege teilen sich. Unweigerlich wird eine Möglichkeit von der anderen getrennt. Für Xellsbeeren gibt es ja jeden Tag tausende von Entscheidungen: Ob ich aufstehe oder noch ein Stündchen weiter döse, ob ich meine Unterhose noch eine weitere Woche trage oder schon heute eine andere anziehe und dann die mit oder die ohne Loch.
Entscheidungen können einem den Tag zur Hölle machen, denn sie ziehen wie man sieht tausend neue Entscheidungen nach sich.
Manchmal erkennt man die Auswirkungen einer Entscheidung erst viel viel später; oder garnicht. Ich weiß immer noch nicht, ob das Knoblauchbrot oder das Nichtrasieren schuld daran war, daß mich dieses süße Xellsbeermädchen neulich nicht küssen wollte. Vielleicht lag es ja auch nur daran, daß ich mich nicht entscheiden konnte sie anzusprechen, bevor sie nach 3 Stunden ging. Entscheidungen deren Auswirkungen nun mal unmöglich vorhersehbar sind...

Aus diesem Abend habe ich gelernt, daß man Entscheidungen treffen muß. Sich für das Eine oder die Andere zu entscheiden ist garnicht so schwer. Man muß sich dessen nur genau bewusst sein. Deshalb werde ich jetzt auch aufstehen und mir ein Honigbrot streichen und mich dann wieder in die Sonne legen.
Schönen Herbst noch.

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